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Pro und Contra »Offene Ganztags-Grundschule« (Teil 2)



Zur Person

Hermann Janßen ist Gewerkschaftssekretär seit 1989. Der Soziologe und Sozialarbeiter ist im ver.di Bezirk Herford-Minden zuständig für Wohlfahrtsverbände, Kirche und soziale Einrichtungen. Er beschäftigt sich von Berufs wegen seit längerem mit dem Thema Offene Ganztagsgrundschule. Seine Perspektive ist die der jetzigen Hort-MitarbeiterInnen und der zukünftigen MitarbeiterInnen in den Offenen Ganztagsgrundschulen. Seine Position: Offene Ganztagsgrundschulen ja, aber nur unter der Bedingung, dass die jetzigen Horte über 2007 hinaus fortbestehen. Er fordert für die Offene Ganztagsgrundschule Arbeitsplätze zu tariflichen Bedingungen.

Ute Koczy ist Mitglied der Grünen seit 1983. Die Lemgoerin vertritt die Grünen im NRW-Landtag. Sie ist kinder- und jugendpolitische Sprecherin und Sprecherin für Europa- und Eine-Welt-Politik der Fraktion. Sie studierte empirische Kulturwissenschaft, Völkerkunde und Geographie in Tübingen und arbeitete Anfang der 90er Jahre im Welthaus in Bielefeld. Als kinder- und jugendpolitische Sprecherin ist sie eng am Thema »Offene Ganztagsgrundschule« dran. Für sie bedeutet die Einführung der offenen Ganztagsschule den Einstieg in ein neues System, mit dem schrittweise, freiwillig und flexibel mehr Potentiale für Kinder geschaffen werden.





Stellungnahme von Ute Koczy zum Thema

»Die Einführung der offenen Ganztagsschule bedeutet den Einstieg in ein neues System, mit dem schrittweise, freiwillig und flexibel in Zeiten knapper Kassen mehr Potentiale für Kinder geschaffen werden. Mehr Kinder werden die Chance haben, auch am Nachmittag gefördert zu werden. Mehr Eltern werden Familie und Beruf besser vereinbaren können. Den Kommunen und auch dem Land fehlen die Mittel, um das Hortangebot ausbauen zu können. Horte für 5% der Kinder und Plätze in der offenen Ganztagsschule für 25% der Kinder - es geht auch um Verteilungsgerechtigkeit von Betreuungsplätzen. Allerdings bin ich gegen die Abschaffung der Horte per se, diese Entscheidung muss die Kommune treffen, weil nur vor Ort der Bedarf eingeschätzt werden kann. Deswegen halte ich die angekündigte Abschaffung der Horte nach 2007 für falsch.

Ich setze auf eine gleichberechtigte Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule. Es liegt im Interesse der Kinder, wenn die Schulen sich für die Systeme der Jugendhilfe öffnen, beide, Schule und Jugendhilfe können von einander profitieren. Die offene Ganztagsschule ist mehr als Betreuung. Sie ermöglicht es aber einer bestimmten Anzahl von SchülerInnen, den Unterrichtsalltag anders zu gestalten und den Unterricht zu rhythmisieren. Die starre Einteilung in Unterricht am Morgen und Betreuung am Nachmittag kann aufgebrochen werden. Die Schule muss sich zu einem Lebens- und Lernort nach skandinavischem Vorbild entwickeln und dazu ist meiner Meinung nach die offene Ganztagsschule ein erster Schritt.«






Eine ausführliche Information der Grünen steht als pdf-Download zur Verfügung, ebenso als pdf eine kritische Stellungnahme des DGB
Einige Fragen und Antworten zum Thema finden sich auf dem Bildungsserver NRW unter: <a href="http://www.bildungsportal.nrw.de/BP/Schule/System/Ganztagsbetreuung/FAQGanztag/index.html
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