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Demokratische Errungenschaft mit engem Gürtel (Stadtbibliothek, 12.03.2002)



Stadtbibliothek Bielefeld
Stadtbibliothek mit Internetstation: Vorwärts durch neue Medien




Die Stadtbibliothek schloß in 2002 zwei Zweigstellen, bis 2006 sollen vier weitere folgen. Damit entfällt in vielen Stadtteilen eine wohnortnahe, kostengünstige Versorung mit Medien vor allem für Kinder und Jugendliche. Die sind Hauptnutzer der Bibliotheken vor Ort. Trotz finanzieller Knappheit versucht die Stadtbibliothek gleichzeitig, mit neuen Angeboten neue Besucher für ihre Bibliotheken zu gewinnen.





Von Manfred Horn


Die Stadtbibliothek Bielefeld steht dafür, Bielefelder Bürgern Medien zur Verfügung zu stellen, die sie zu ihrer Information, Bildung und Freizeitgestaltung nutzen können. Sie sagt über sich selbst: »Willkommen in der Welt der Informationen«. Doch auch an der Stadtbibliothek geht die Finanznot der Stadt Bielefeld nicht vorüber: Im vergangenen Jahr wurden in Brake und Brodhagen zwei Zweigstellen geschlossen, bis 2005 sollen die Bibliotheken in Heepen, Jöllenbeck, Baumheide und Dornberg folgen. Dabei wurde die Stadtbibliothek in Dornberg gerade 1992 als letzte eröffnet, damals war die Bibliothek flächendeckend in allen Stadtteilen vertreten. Von ehemals zehn Stadtteilbibliotheken werden bis 2006 nur noch vier übrigbleiben – vorausgesetzt, die Kommune als Geldgeber streicht nicht noch weiter.

Eine bedauerliche Entwicklung, findet Harald Pilzer, seit 2001 Direktor der Stadtbibliothek. Besondere Schmerzen macht ihm, dass vor allem Kinder von der Schließung der Stadtteilbibliotheken betroffen sind. Sie sind dort die Hauptnutzer. »Die Kinder sind weniger mobil, sie müssen von den Eltern erst gefahren werden«, sagt er. Da ist die Zentralbibliothek in der Innenstadt beim Jahnplatz weit weg. Dass die Kinder nicht »weiterbedient« werden können, macht ihm auch im Schatten der Pisa-Studie, die den deutschen Bildungseinrichtungen im vergangenen Jahr schlechte Noten gab, Sorgen.

In Heepen wollen die Schüler der Grundschule am Homersen die Schließung ihrer Stadtteilbibliothek nicht einfach hinnehmen. Besonders die Klassen 3a und 3b sind aktiv. Sie schrieben gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Briefe an den Oberbürgermeister David. Dieser habe auch geantwortet, erzählt Karo Roggendorf, Lehrerin der 3a, und darauf verwiesen, dass er nicht alleine über die Schließung entscheiden könne. Die 8 und 9-Jährigen der Klassen 3a und 3b sind wie alle anderen Schüler regelmäßige Nutzer der Stadtteilbibliothek. Sie gehen nachmittags zur Bibliothek und können diese dabei bequem und selbstständig von ihrem Wohnort aus aufsuchen.