In der Bielefelder
Kunsthalle ist bis zum 16. November die Ausstellung »Between the
Sky and My Head« der Künstlerin Yoko Ono zu sehen.
Die, 1933 in Tokio geborene,
Künstlerin Yoko Ono zählt zu den Pionieren der Konzeptkunst. Sie hat als eine
der ersten Frauen in Japan Philosophie studiert. 1953 erhielt sie in den USA am
Sarah Lawrence College in Bronxville Kompositionsunterricht. An der Harvard
University lernte sie Kreatives Schreiben. Mit dem Komponisten Toshi Ichiyanagi,
ihrem ersten Ehemann, lebte sie ab Mitte der 1950er Jahre in New York, wo sie
Kontakt zu John Cage aufnahm. Innerhalb der Kunstszene hatten die
Avantgardekonzerte in ihrem Loft an der Chambers Street eine legendäre Wirkung.
Onos Konzerte im Jahr 1960 wurden nicht nur von jungen Musikern, Künstlern und
dem Fluxus-Begründer George Maciunas, sondern auch von John Cage, Robert
Rauschenberg, Jasper Johns, Marcel Duchamp, Max Ernst, Peggy Guggenheim oder
Isamu Noguchi besucht.
Nahestehende Menschen bescheinigten Yoko einen starken Willen und einen
unbändigen Freiheitsdrang. In der bislang umfassendsten Publikation über die
Künstlern wird als ihre zentrale Absicht charakterisiert, das »Undenkbare zu
denken und zu tun«. Seit ihrer Bindung an John Lennon im Jahr 1967 arbeitet
Ono an keinem geringeren Anspruch, als den Menschen verschiedener Völker
inneren Frieden zu stiften. »Imagine Peace« wird als eine ihrer zentralen
Botschaften vor dem Bielefelder Kunsthallengebäude zu sehen sein.
Im Rahmen der Bielefelder
Ausstellung, die Yoko Onos Werke in einer Auswahl von 1961 bis in die jüngste
Gegenwart umfasst, wird es Arbeiten im Außenraum des Museums geben, die in
Verbindung zur Stadt stehen. Dazu gehört ein »Wish Tree«, der analog zu den »Wish-Pieces«
in japanischen Tempelgärten oder den Wunschzetteln in chinesischem
Dessertgebäck an die Träume der Menschen appelliert. Hier hängen Kinder und Jugendliche aus drei Bielefelder Schulen ihre
Wunschzettel an einen ausgewählten Baum außerhalb des Johnson-Baus.
Für den Kunsthallenpark ist eine »Goldene Leiter«, die Allegorie des
Ausstellungstitels »Between the Sky and My Head«, installiert. Das nicht
betretbare Werk stellt eine gedachte geistige Mitte zwischen Himmel und Erde
dar. Da es für Ono nicht nur Wunschträume, sondern auch poetische Visionen
gibt, wie man sich verändern kann, plant sie als dritte Außenarbeit für der
Kunsthalle die Umsetzung des 1962 niedergeschriebenen »Riding Piece: Ride a
coffin car all over the city«.
Kunsthallenbesucher können
sich während der Ausstellungsdauer für eine begrenzte Dauer mit einem
Leichenwagen durch die Stadt chauffieren lassen.
Innerhalb des
Kunsthallengebäudes sind auf drei Ebenen Skulpturen, Bilder, Zeichnungen,
Fotos, Filme und Klanginstallationen zu erleben. Ein mit der Künstlerin in
Bielefeld gedrehter Interviewfilm begleitet die Inszenierung. Zu den frühesten
Werken gehört das 1961 niedergeschriebene »Cough Piece«, »Keep Coughing a Year«,
das in Form eines Tonträgers, auf dem die ständig hustende Künstlerin zu hören
ist, in dunklen Räumen erlebt wird.
Im Kunsthalleneingang steht »Play
It by Trust«, ein seit 1966 mehrfach aufgelegtes Schachspiel, das in Bielefeld
in Marmor mit meterhohen Figuren auf einer Fläche von fünf mal fünf Metern
ausgestellt wird. Das Spiel auf weißen Marmor kommt allein mit weißen Figuren
aus.
»Morning Beams«, einhundert
Nylonfäden, die über alle Etagen führen, beleuchten das zwölf Meter hohe
Treppenhaus. Onos Zeichnungen, die sie seit Mitte der 1990er Jahre mit Tinte
auf Papier ausgeführt hat, sind unter dem Titel »Franklin Summer« zu sehen. Ein
Labyrinth aus Plexiglas mit dem Titel »Amaze«, der berühmte Film »Fly«, der
eine Fliege auf dem Körper einer Frau in sechs Akten zeigt, oder das
Partizipationsstück »My Mommy is Beautiful«, bei dem BesucherInnen eingeladen
sind, dem Museum eine Fotografie ihrer Mutter mit handgeschriebenen Kommentaren
anzuvertrauen, ergänzen die Ausstellung.
Die Ausstellung Yoko Ono »Between the Sky and My Head« kann bis zum 16. November 2008 besichtigt werden. Weitere Infos unter www.kunsthalle-bielefeld.de