Heiligabend-Demos verboten (20.12.2006)
Der von der Nationalen Offensive Schaumburg angemeldete Aufmarsch am
24. Dezember in Minden, dessen Beginn auf 10.30 vorverlegt werden sollte, ist
ebenso verboten, wie eine vom Bündnis gegen Rassismus angemeldete Demo gegen
Rechts. Die Neonazis um Markus Winter können nun vor dem Verwaltungsgericht
Minden gegen die Verfügung von Landrat Wilhelm Krömer klagen. Sollte dieses dem
Kreis Recht geben, wären das Oberverwaltungsgericht Münster und das
Bundesverfassungsgericht mögliche nächste Stationen. Trotz des Verbots der
Nazidemo halten Mindener Demokraten an Mahnwachen an verschiedenen Orten fest.
So wollen die Kirchen um 11 Uhr eine Lichterkette am Kleinen Domhof
durchführen, auch rund um den Bahnhof, wo der Naziaufzug starten sollte, und an
der Demoroute durch Hermannstraße und Brühlstraße gibt es mehrere Mahnwachen.
Bei der Demonstration »Gegen Repression und Polizeiwillkür« sollte nach
Angaben der Schaumburger der Hamburger Nazikader Christian Worch die
Versammlungsleitung übernehmen. Allerdings hat der auf seiner Homepage nicht
den kleinsten Hinweis auf den Termin, während andere Veranstaltungen dort sehr
wohl beworben werden. Das könnte mit einem Streit zu tun haben, den Worch und
die Schaumburger Anfang November im Forum des »Nationalen Widerstandes«
ausgefochten haben.
Bei dem geht es um eine von der NPD-Bremen am 4. November durchgeführte
Demonstration, bei der auch Worch sprach. Die dürfte ein ähnliches Desaster
gewesen sein, wie die jüngsten Aufmarschversuche von Nazis in OWL. »Stundenlang
die Beine in den Bauch stehen, na danke«, begann ein Teilnehmer noch am
gleichen tag die Diskussion um den Sinn solcher Aktionen. In deren Verlauf kritisierten
die Schaumburger die Organisation der Demonstration. Worch warfen sie vor: »Mit
der Anfrage als Redner bei dir hat man dich ohne dein Wissen
instrumentalisiert«.
Der reagierte darauf etwas pikiert und nahm seinen »alten und guten
Kameraden«, den Landesvorsitzenden der NPD Bremen, Horst Görmann, in Schutz.
»Und ohne Dich und Dein Alter und die bisherige Dauer deines Einsatzes für die
Sache zu kennen, vermute ich einfach mal in der derben alten Soldatensprache:
Horst Görmann hat schon an Orte hingeschissen, an die Du noch nicht mal
hingerochen hast«, teilt er dem Schaumburger mit. Und als der meint, dass Worch
von Görmann wohl Fehlinformationen erhalten habe, giftet der zurück: »Wenn du
andeuten möchtest, dass Horst Görmann mich falsch informiert im Klartext:
lügt! -, dann perlt das an mir ab wie Regentropfen an imprägniertem Stoff«.
Woraufhin der Schaumburger entgegnet: »Von lügen schreibt hier keiner, du
interpretierst die Dinge wie du sie grade benötigst«. Kameradschaftliche Töne
klingen anders.