Peter Gingold gestorben (08.11.2006)
Am
29. Oktober verstarb in Frankfurt nach langer, schwerer Krankheit im Alter von
90 Jahren der Antifaschist Peter Gingold. Er war bis zum Schluss aktiv in der Vereinigung
der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten
(VVN/BdA), im Verband Deutscher in der Résistance (DRAFD) und im
Auschwitzkomitee. Als Zeitzeuge war er jahrzehntelang bei den verschiedensten
Gelegenheiten und Veranstaltungen in ganz Deutschland aktiv. Mehrmals war er
auch in Bielefeld zu Gast.
Gingold
wuchs in einem jüdischen Elternhaus auf. 1933 emigrierte 1993 nach Frankreich
und gründete dort die Freie Deutsche Jugend und wurde Mitglied der KPD. Als
die Wehrmacht Frankreich besetzte, ging er in den Untergrund und schloss sich
der Resistance an. Nach dem Krieg kehrte er nach Frankfurt zurück und gründete
mit anderen die hessisches VVN. Als Widerstandskämpfer und Kommunist wurden ihm
und seiner Frau viele Jahre die deutsche Staatsbürgerschaft verweigert. Später
musste er erleben, dass man seine Tochter Sylvia wegen ihrer politischen
Überzeugung mit Berufsverbot belegte.
Am 12. Dezember 2004 wurde ihm in Berlin gemeinsam
mit Esther Bejarano, Percy McLean und Martin Löwenberg von der Internationalen
Liga für Menschenrechte die Carl-von-Ossietzky-Medaille verliehen.