»Wir
müssen sicherstellen, dass Menschen mit geistigen Behinderungen auch im Alter
am gesellschaftlichen Leben teilhaben können«, erklärte Pastor Udo Krolzik in
der vergangenen Woche beim Symposium des Evangelischen Johanneswerks. Aufgrund
der steigenden Lebenserwartung von Menschen mit geistigen Behinderungen müssten
die Hilfsangebote für die Zukunft neu ausgerichtet werden.
»Im
Jahr 2010 wird es in Westfalen circa 8.000 ältere Menschen mit geistigen
Behinderungen geben», sagte Referent Fritz Baur, Sozialdezernent des
Landschaftsverbandes Westfalen/Lippe. Für diese Menschen, die zumeist während
ihres Arbeitslebens in auf ihre Belange ausgerichteten Werkstätten tätig waren,
müssten für die Zeit ihres Ruhestandes Konzepte wie tagesstrukturierende
Maßnahmen entwickelt werden.
Ronald
Hampel, Fachleiter im Bereich Behindertenarbeit
des Johanneswerks, betonte, dass dabei gleichzeitig der zur Zeit stattfindende
Umbau des gesamten Systems weg von stationären hin zu mehr ambulanten Angeboten
eingeschlossen werden müsse. Das Johanneswerk werde frühzeitig neue Konzepte
entwickeln. »Dabei gehen wir von der Praxis aus, analysieren die individuellen
Bedarfe der Menschen, die in unseren Einrichtungen leben, und legen dann die
Angebotsstrukturen fest«.
Elisabeth
Wacker, Leiterin des Lehrstuhls für Rehablilitationssoziologie der Universität
Dortmund, plädierte dafür, bei der Entwicklung von Konzepten alle relevanten
Perspektiven mit einzubeziehen. »Nach dem Balanced Ageing-Ansatz müssen wir die
Seite der sozialen Anbieter, die der Lebensqualität des Einzelnen, dessen
biographische Entwicklung und die alltäglichen Angebote in Betracht ziehen.
Wichtig ist zum Beispiel, dass wir auch der Gesundheitsvorsorge von Menschen
mit Behinderungen ein großes Gewicht beimessen«.