Webwecker Bielefeld: Konzepte für die Zukunft Geistig Behinderter (01.11.2006)

Konzepte für die Zukunft Geistig Behinderter (01.11.2006)



Haben sich gemeinsam Gedanken gemacht (v.l.n.r.): (v.l.) Ronald Hampel, Pastor Udo Krolzik, Elisabeth Wacker und Fritz Baur. Foto: Werner Krüper


»Wir müssen sicherstellen, dass Menschen mit geistigen Behinderungen auch im Alter am gesellschaftlichen Leben teilhaben können«, erklärte Pastor Udo Krolzik in der vergangenen Woche beim Symposium des Evangelischen Johanneswerks. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung von Menschen mit geistigen Behinderungen müssten die Hilfsangebote für die Zukunft neu ausgerichtet werden.

»Im Jahr 2010 wird es in Westfalen circa 8.000 ältere Menschen mit geistigen Behinderungen geben», sagte Referent Fritz Baur, Sozialdezernent des Landschaftsverbandes Westfalen/Lippe. Für diese Menschen, die zumeist während ihres Arbeitslebens in auf ihre Belange ausgerichteten Werkstätten tätig waren, müssten für die Zeit ihres Ruhestandes Konzepte wie tagesstrukturierende Maßnahmen entwickelt werden.

Ronald Hampel, Fachleiter im Bereich Behindertenarbeit des Johanneswerks, betonte, dass dabei gleichzeitig der zur Zeit stattfindende Umbau des gesamten Systems weg von stationären hin zu mehr ambulanten Angeboten eingeschlossen werden müsse. Das Johanneswerk werde frühzeitig neue Konzepte entwickeln. »Dabei gehen wir von der Praxis aus, analysieren die individuellen Bedarfe der Menschen, die in unseren Einrichtungen leben, und legen dann die Angebotsstrukturen fest«.

Elisabeth Wacker, Leiterin des Lehrstuhls für Rehablilitationssoziologie der Universität Dortmund, plädierte dafür, bei der Entwicklung von Konzepten alle relevanten Perspektiven mit einzubeziehen. »Nach dem Balanced Ageing-Ansatz müssen wir die Seite der sozialen Anbieter, die der Lebensqualität des Einzelnen, dessen biographische Entwicklung und die alltäglichen Angebote in Betracht ziehen. Wichtig ist zum Beispiel, dass wir auch der Gesundheitsvorsorge von Menschen mit Behinderungen ein großes Gewicht beimessen«.